Das „Kingdom of Cologne“ ist der Kölsche Teil des „Drag Kingdom“. (Für diejenigen, die noch nie davon gehört haben: Das Drag Kingdom ist aus einer Mailingliste entstanden, die 2001 als Drag-King-Netzwerk gegründet wurde, um sich auszutauschen, zu treffen, gemeinsam aktiv zu werden.)
Mit „Drag King“ meinen wir nicht nur die Lesbe, die sich am Wochenende für die Disco einen Anzug anzieht und ein schickes Bärtchen ins Gesicht zaubert. Wir meinen nicht nur die auf der Bühne zu bewundernde Performerin, die Rollenklischees verdeutlicht, persifliert oder für sich in Anspruch nimmt.
Gemeint ist darüber hinaus ein Spektrum von Menschen – zumeist biologisch eindeutig weiblichen Geschlechts, die mit der ihnen von der Gesellschaft zugewiesenen Geschlechterrolle nicht einverstanden sind – entweder weil sie dies nicht können oder weil sie dies nicht wollen.
Die hierfür selbst gewählten oder von der Umgebung gegebenen Definitionen reichen von „transgender“ bis „transsexuell“. Gemeinsam ist ihnen der mitunter tägliche Kampf gegen die vermeintlich einfachste aller gesellschaftlichen Einordnungen: die nach dem Geschlecht.
Was uns als Gruppe eint, ist daher nicht nur der Spaß am Feiern, den wir mit unseren AUSNAHME-Parties zeigen – dies in einer Offenheit, die alle Menschen und alle Gender willkommen heißt. Wir teilen auch das Bestreben, die keineswegs selbstverständliche Einordnung in männlich-weiblich (wie schwarz-weiß, ja-nein) zu hinterfragen.
Das binäre Geschlechtersystem, wie es in unserer Gesellschaft gelebt und gefordert wird, lehnen wir als Zwangssystem ab.
Theoretisch einfach, praktisch nicht: Denn andererseits wollen wir diejenigen unterstützen, für die diese Unterscheidung ganz besonders wichtig ist. Und zwar aus dem gleichen Grund: weil sie von der Gesellschaft entgegen ihrem eigenen Empfinden auf eine nicht passende Geschlechterrolle festgelegt werden. Die Lösung kann dann auch sein, das Äußere entsprechend verändern zu wollen, für das soziale Umfeld eine Reise von „weiblich“ zu „männlich“.
Wenn uns unterstellt wird, dass wir unkritisch einem aktuellen Medienhype folgen, dass die Themen „Drag Kings“ und „Transgender“ im Moment „in“ sind, dann können wir dem nur entgegenhalten, dass unsere Lebenswirklichkeit schon immer so war, dass diese Wirklichkeit mit den „Drag Kings“ im Fernsehen in etwa so viel zu tun hat wie lesbischer Sex mit den „Liebesspielen“ zwischen zwei Frauen in Hetero-Pornos – nämlich gar nix.
Wenn wir verstärkt auf uns aufmerksam machen, so ist das eine erste Möglichkeit der Sichtbarmachung und -werdung. Während die ganze Welt Drag-Queen-Shows kennt und Transfrauen in den mitunter zweifelhaften Genuss medizinischer „Wundertaten“ kommen, erobern Drag Kings erst allmählich die Bühnen der Welt, werden Lesben mit Bärten belächelt oder angegriffen, sind Transmänner der ärztlichen oder sonstigen Mühen noch weniger wert.
Wir wollen das öffentliche Interesse auf unsere Lebensrealität und den stattfindenden Genderdiskurs lenken und setzen uns auf diesem Wege für eine freie Wahl der Lebensformen ein. Unsere Aktivitäten: Parties, Stammtische, Infoveranstaltungen und Workshops bieten jedem und jeder die Möglichkeit, seine oder ihre Empfindung von „Geschlecht“ selbstbestimmt auszuleben und zu gestalten.
Kingdom of Cologne, info@kingdom-of-cologne.de
Hi, seid ihr noch aktiv?
Danke und viele Grüße
wir wachen langsam wieder auf aus der Winterschlaf und bereiten gerade was neues vor…